Geschichten einer Seereise, Teil 1

Ein Schwank aus meinem Leben

Prolog

Ach, wieso soll ich denn das Gerät abwischen?! Ich habe mir doch schließlich die Hände desinfiziert! Das wäre ja, als würde ich einen Gürtel tragen und mir dann noch Hosenträger umschnallen!

(rücksichtsvoller Kreuzfahrtpassagier im Fitnessstudio,
irgendwo auf dem Atlantik)

Es sind Momente wie diese, in denen mein Schreiberherz lacht. Nachträglich. Erstmal jedoch hätte ich dem Herrn, der da gerade nach intensivem Warm-up vom Crosstrainer neben mir gestiegen war, gern vor die schweißbenetzte Stirn geschnippt. Nicht nur, dass er die Etikette eines jeden Fitnessstudios missachtete. Er blendete aus, dass wir uns auf einem Kreuzfahrtschiff befanden – einem Mikrokosmos, in dem sich Infektionen schnell verbreiten können und wo Hygiene daher besonders wichtig ist. Klammer auf: Corona, Diamond Princess. Klammer zu.

Hartnäckig und den Schnippreflex unterdrückend, verwies ich also verbal auf die ertüchtigungsbedingte Transpiration. „Ach, welcher Schweiß denn!“, entgegnete er doch glatt, kehrte mir den Rücken zu und machte sich daran, reihum die Kraftgeräte abzuarbeiten. Natürlich ohne untergelegtes Handtuch und Desinfektion. Ganz offensichtlich konnte ich ihn mal Kreuzreise…

Ich sage Ihnen, an Bord kann man Sachen erleben! Die besten Geschichten meiner Seereise von Madeira nach Costa Rica will ich deshalb für Sie aufschreiben. Die von dem Superhelden im Fitnessstudio war aber nur das Warm-up. Ganz ohne Schweiß, versteht sich. Was folgt ist ein echter Schwank aus meinem Leben…

Die MS Albatros im Hafen von Funchal zu Beginn unserer Reise. Die Texterin geht auf große Fahrt.
Die MS Albatros im Hafen von Funchal. Am Abend heißt es dann „Leinen los“. Die Texterin geht auf große Fahrt…

Drei Anzeichen für starken Seegang

Wir hatten kaum in Funchal abgelegt und das offene Meer erreicht, als ich mir des Schaukelns unter mir bewusst wurde. Beim Abendessen war es noch auszuhalten. Es folgte ein Besuch im Bordkino. Doch auch Morgan Freeman konnte nicht verhindern, dass mir langsam aber sicher kodderig wurde. War es meine mangelnde Seetüchtigkeit? Eine Sache der Gewöhnung? Oder waren die Wellen wirklich so hoch?

An Bord unseres Schiffes gab es drei Möglichkeiten, die Stärke des Seegangs abzuschätzen – von der offensichtlichen einmal abgesehen, die darin bestand, einfach aufs Meer zu gucken. Zum Ersten: prüfen, wie stark es im Pool auf Deck 6 schwappt. Durfte man noch schwimmen oder war bereits ein Netz drüber? Eine Methode, die im Dunkeln und zu vorgerückter Stunde keine zuverlässigen Ergebnisse lieferte. Zweitens: Den Wackeldackel auf der Brücke konsultieren. Da hatte ich dummerweise gerade keinen Zutritt. Blieb mir nur Nummer drei: der Kotztütencheck. Immer, wenn es wogte, erschienen an den Treppengeländern wie von Geisterhand diese kleinen Beutel in beruhigendem Blau. „Schon OK, bitte bedienen Sie sich“, schienen sie zu sagen. So auch jetzt. „Nein danke“, entgegnete ich eisern.

Der Wackeldackel auf der Brücke der MS Albatros. Untrügliches Zeichen für starken Seegang.
Ein untrügliches Zeichen für starken Seegang: der Wackeldackel auf der Brücke. Sie hätten aber auch mich fragen können…

Die erste Nacht auf dem Schiff

Und so nahm der Schwank aus meinem Leben seinen Lauf: Ich torkelte zurück in die Kabine, schaukelte durchs Bad und schlingerte ins Bett. Dort begab ich mich in die gar nicht mal so stabile Seitenlage und konzentrierte mich auf die Bewegungen des Schiffs. Rechts, links. Vor, zurück. Links, zurück. Rechts, vor. So konnte ich das Schlimmste verhindern, kam aber einfach nicht in den Schlaf.

Die Schränke knarrten, die Flaschen im Kühlschrank gluckerten. Irgendwann knallte die schwere Badezimmertür zu, die ich für den Fall der Fälle offengelassen hatte. Mein Schatz, der vor dem Schlafengehen fürsorglich den Sektkühler neben meinem Bett deponiert hatte, schlief derweil unbeirrt weiter. Frustriert fragte ich mich, wie ich so naiv gewesen sein konnte anzunehmen, ein Schiff dieser Größe würde den Wellengang weitestgehend abfangen…

Im falschen Fahrgeschäft

Am nächsten Morgen machte ich mich beherzt auf zum Frühstück, fest davon überzeugt, das würde mir guttun. Nichts geht schließlich über eine solide Grundlage, die den Magen auf andere Gedanken bringt… Gerädert, wenn auch gestärkt, wanderte ich danach zurück in die Kabine und legte mich auf das Sofa am Fenster, von dem aus man – ich wusste es so sehr zu schätzen! – einen Blick auf das Promenadendeck und über die See hatte. „Fixiere den Horizont“, sagte ich mir immer wieder. „Das eicht den inneren Kompass und… würg… wird es schon richten.“ Doch kaum gedacht, war der Horizont auch schon außer Sichtweite geschaukelt. Megawürg.

Vom Sofa vor unserem Kabinenfenster hatte man einen schönen Blick aufs Meer und das Promenadendeck. Der Schwank aus meinem Leben nimmt seinen Lauf.
Vom Sofa vor unserem Kabinenfenster hatte man einen schönen Blick aufs Meer und das Promenadendeck.

Zeit für eine Reisetablette, sagte ich mir. Schluckte sie und wartete. Redete mir ein, es würde schon besser. Langsam überkam mich Verzweiflung. Es war Kirmes, und ich hatte ganz offensichtlich das falsche Fahrgeschäft gewählt. Die Schiffschaukel from Hell! Mit einem Unterschied: Diese Runde würde nicht in ein paar Minuten zu Ende sein, sondern erst in sechs – verdammten – Tagen…!!!

Das war noch gar nichts hier, wir legen noch eins drauf! Wollt ihr Verlängerung???

NEEEEIIIIIIIN!!!!

Vorübergehend ausgeschwankt

Nach einigen Stunden auf dem Sofa entschloss ich mich zur Flucht nach vorn – bzw. hinten. Ich setzte mich aufs Achterdeck mit Blick auf den heftig schwappenden Pool und pfiff mir ein Gingerale nach dem anderen rein, dazu salzige Erdnüsse. Und siehe da: Es half! Mein Magen beruhigte sich, und auch das Meer hatte ein Einsehen. Die Kotztüten am Treppengeländer verschwanden so lautlos, wie sie gekommen waren. Der Schwank aus meinem Leben ging in die Pause nach dem ersten Akt… Man könnte auch sagen: Es herrschte Ruhe vor dem Sturm.

Sonnenuntergang über dem Atlantik. Das Meer hat sich beruhigt... vorläufig.
Sonnenuntergang über dem Atlantik. Das Meer hat sich beruhigt… vorläufig.

Der Schwank aus meinem Leben geht weiter… Noch ne Runde, noch mehr Spaß!

Erst über eine Woche später, hinter Jamaika, ließen sich die blauen Beutel wieder blicken. Wir navigierten am Rande eines Unwetters und mussten sogar die Route ändern. Jetzt drehte die Schiffschaukel richtig auf. Sie krachte in die Brecher. Der Pool auf Deck 6 sprang bis ins Buffet und griff nach den Fischhäppchen.

Nachts im Bett gesellte sich zum Schaukeln ein munteres Lupfen, bei dem der Körper für den Bruchteil einer Sekunde schwerelos über der Matratze zu hängen schien. Auch in den Gängen legte ich den ein oder anderen unfreiwilligen Hüpfer ein, wenn mir das Schiff unter den Füßen wegsackte. Doch das Meer hatte die Rechnung ohne mich gemacht. Ich hatte nämlich mittlerweile eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit den Tücken der Seefahrt entwickelt.

Raue See in der Karibik: Wegen eines Unwetters fuhren wir nicht wie geplant von Jamaika zu den Cayman Islands, sondern kreuzten direkt nach Costa Rica. Unsere Begleiter waren Schaumkronen und Gischt.

Tinis Tipps gegen Seekrankheit

Und ich hatte gelernt, stärkere Geschütze aufzufahren. Torpedos… Statt Reisetabletten, die Sie auf hoher See erfahrungsgemäß genauso gut auf direktem Wege in die Toilette befördern können, zückte ich jetzt Zäpfchen. Kann man doch ruhig sagen, oder? Wir sind ja schließlich unter uns. Ob sie halfen, fragen Sie? Mir schon. Zumindest ließen sie mich optimistisch bleiben, während ich durch das schwimmende Hotel taumelte.

Was auch super war: Ich lag nicht mehr wach. Dafür war ich viel zu müde. Während des heftigen Seegangs in der Karibik schlief ich eine Nacht, beinahe den ganzen darauffolgenden Tag und auch die nächste Nacht tief und fest. Aus medizinischer Sicht übrigens das einzig Wirksame gegen Seekrankheit! Und so hatte der Schwank aus meinem Leben ein Happy End.

Die Müdigkeit sei übrigens nicht untypisch, meinten Mitreisende. Schließlich sei der Körper bei den hohen Wellen permanent damit beschäftigt, das Gleichgewicht zu halten. Eine zweite Theorie besagte, mich hätte auch das üppige Programm an Bord ausgepowert. Doch das ist Stoff für die nächste Geschichte…

Und der Schwank aus Ihrem Leben?

Sicher haben auch Sie Geschichten zu erzählen, aber vielleicht fehlen Ihnen die Zeit und die richtigen Worte, um alles aufzuschreiben. Trotzdem wissen Sie, wie wichtig es wäre, persönlicher zu kommunizieren, denn mit diesen Texten werden Sie nahbar. Auch könnten Sie auf sympathische Art Ihre Kompetenzen hervorheben…

Gemeinsam bringen wir Ihre Geschichte zu Papier und Emotionen an die Kundschaft! Ob für Ihre Website, den Blog, eine Pressemitteilung, Anzeigen oder eine Promotion, für Ihre Referenzen oder Anschreiben an Kunden… Storytelling geht überall!

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